Teil II der Meta-Komposition/Kuration des Jahresprogramms des Ensemble Tzara.
UA, 11.1.2020, Langstrasse 10, Zürich. Dauer: 16h – 0h, begrenzte Platzzahl.
4 Einlässe: 16h / 18h / 20h / 22h. Pro Einlass maximal 20 Personen. Bleiben darf man, solange man will. Jedoch, wenn man geht, darf man nicht mehr zurück.
Ausgangssituation
Privatwohnung in der Stadt Zürich, doppelstöckig, total ca. 160m2. Grosses Wohnzimmer (ca. 50m2), grosse Küche, Arbeitszimmer 1. Stock; 2. Stock: kleines Gästezimmer (ca. 12m2), Gang, Schlafzimmer (reserviert für Künstler*innen), Badezimmer aka ‚Spa‘.
4 Musiker*innen, die teilweise ihr ‚Material‘ für die 8h-Metakomposition selbst vorschlugen. 2 Performer, wobei einer der ‚Hauptperformer‘ war, der hauptsächlich durch die 8h führte. 2 Helferinnen für Einlassmodul, Licht, Organisation, Vorbereitung des Schaumbads, etc.
Eine Zeitpartitur (Meta-Komposition), in welcher die 8h, unterteilt in 4 Abschnitte à 2h, aufgeschlüsselt werden. Angegeben sind Module und Aktionen, die sich teilweise pro Abschnitt wiederholen, manchmal nur einmal vorkommen. Besonders wichtig Modul 20: die sogenannte ‚Pause‘. Da in dieser Konzeption beabsichtigt ist, die Trennung zwischen Kunst und Nicht-Kunst, Künstler und Nicht-Künstler, aufzuheben, verschwinden ‚Pausen‘ zunehmend: von der anfänglichen Unsicherheit, wie die ‚freien‘ Minuten, zwischen den Performances, zu verstehen seien, öffnet sich allmählich eine ‚affirmative‘ Stimmungslage. Eine Fortsetzung dieses Formats ist wahrscheinlich.
Im Vorfeld wurde viel spekuliert, ob und wie lange die Leute bleiben würden. Geblieben sind ca. 85% mehr als 2h, teils die ganzen 8h – obwohl im Vorfeld nicht informiert wurde, was die Zuschauer*innen erwartet. Beispielsweise ist eine 86-Jährige um 16h im Glauben, ein Schubert-Hauskonzert zu besuchen, nachts um 0h vom Sofa gestiegen und sagte: Ich würde noch so gerne bleiben, aber jetzt bin ich langsam müde.“ Total wurden 80 Gäste empfangen, bei Einlass 4 (22h) wuchs die Anzahl gleichzeitig anwesender Gäste auf ca. 60.
Zum Material der Meta-Komposition (Zeitpartitur der 8h) zählte:
Musikmaterial
Franz Schubert op. 100, Nr. 2 (ab Takt…, Modul 2)
Robert Schumann, Am leuchtenden Sommermorgen, op. 48 (4+5/Aktion 1.2.)
Trond Reinholdtsen, Preludium, Religion, Erkenntnis, Moral und Fuge (UA, Modul 3, Teil 2 aus 3)
Alvin Lucier, Music for Cello with one or more amplified vases (1993, 2/Aktion 1.1)
Mauricio Kagel, Elegia (1956, 1/Aktion 1.1), Pieza (1957, 1/Aktion 1.2.) para clarinete solo
Arvo Pärt, Spiegel im Spiegel (Ausschnitt, Modul 4), Pn + Kl, Teil 2 aus 3 (Soap-Opera-Szene)
Ab Band gespielt:
Alexander Skriabin/Nemtin, L’acte préalable (Teil von Modul 7, Modul 15)
Schatz, ach Schatz (Soldatenlied; Modul 13)
Billie Eilish, I love you (Modul 14)
Stan Getz via Siri (Hintergrundsmusik des Moduls 1 – Eingang)
Meeresrauschen via Siri (Teil von Modul 15)
Ab Video gespielt:
Arvo Pärt, Spiegel im Spiegel (aus Teil 1 – Menschwerdung, Modul 4b)
Franz Schubert op. 100, Nr. 2 (bis Takt xxx, aus Teil 1 – Menschwerdung, Modul 2b)
Szenen und nicht-Musikalisches
Module
Eingangsszene, Modul 1
Hugo Ball, Gadji beri bimba, Modul 11
Live-Komposition, Modul 10
Putzszene, Modul 13
Kochen + Essen, Modul 8
‚GP‘, Modul 20
Aktionen
Diskussion für 4 Gäste, 7/Aktion 2.5
Schaumbad für 1 – 2 Gäste, 3/Aktion 1.6
Statistiken der Umfrage aus Teil 1, 3+7/Aktion 1.1.
Tristan Tzara, Dada-Manifest, Lesung, 7/Aktion 2.4
Rosi Baidrotti, Politik der Affirmation, Lesung, 7/Aktion 2.4
Massage durch Gast, 3+7/Aktion 1.2
Mitwirkende
Patrick Frank, künstlerische Leitung, Konzept, Meta-Komposition, Performance, Licht, ‚Dirigat‘
Malte Scholz, Idee, Text, Performance
Trond Reinholdtsen, Komposition, Performance
Ensemble Tzara:
Martin Sonderegger, Klarinette, Performance, Ball, Live-Komposition, etc
Christina Aiko Mayer, Violine
Moritz Müllenbach, Violoncello, Performance, Kochen, Video, Ball, Live-Komposition, etc
Simone Keller, Klavier, Performance, Ball, Live-Komposition, etc
Rebekka Winter, Organisation, Einkauf, Einlass
Michaela Kretschmann, Einlass, Licht, Schaumbad, etc
Karim Patwa, Video
Chris Müller, Fotografie
Mitbewohner – Willkommensbrief an alle Gäste.