Der Artikel ist in der dissonance, Ausgabe 133 erschienen.
Auszug:
Das Ende der Schweizer Neuen Musik
Ein Denkanstoss
Patrick Frank
1991 veröffentlichte der amerikanische Politikwissenschaftler
Francis Fukuyama das für die postmoderne Literatur bedeutsam
gewordene Werk Das Ende der Geschichte1. Sein Gedanke
war, dass der Jahrhunderte währende blutige Kampf der Ideologien,
zwischen Kriegs- und Friedenszeiten alternierend, mit
dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des Ostblocks
an ein Ende gekommen sei. Ein totaler Sieg des Kapitalismus
und der liberalen Demokratie läute einen stabilen Frieden ein.
Jene Ideologiekämpfe, welche die Moderne prägten, seien vorbei,
die PostModerne halte Einzug. Wie falsch seine These war,
räumte Fukuyama später selbst ein, Geschichte schrieb das
Ende der Geschichte dennoch. Und was für eine! Der furiose
Glaube des Anbeginns eines paradiesischen Zeitalters, ein in
guter, moderner Tradition gehaltener Gedanke, änderte für eine
kurze Dauer das Selbstverständnis europäisch-amerikanischer
Kultur: die eutopische Phase – der westliche, amerikanischeuropäische
(Irr)-Glaube, eine pazifistische Idealgesellschaft
sei realisiert – währte vom 9.11.1989 bis zum 11.9.2001. Das
schloss nicht aus, Kriege in Regionen ausserhalb westlicher,
demokratisch-kapitalistischer Gesellschaften, beispielsweise
in die Golfregion, zu tragen. 2 Das Selbstverständnis ideologischer
Überlegenheit nach dem «Sieg» gegen den Kommunismus
mag die Hemmschwelle weiter gesenkt haben.
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