Doktorat am Collegium Helveticum

Jun 28, 2018

Im Rahmen des Interdisziplinären Doktorratsprogramms des Collegium Helveticums «Epistemologien ästhetischer Praktiken» beginnt Frank im Herbst 2018 ein Doktorat zum Thema Negation und Affirmation.

 

In der Promotion möchte ich mich mit kritischen Strategien – negativistischen sowie affirmativen – beschäftigen. Angenommen wird, dass trotz vielfältiger kritischer Ausdrucksformen eine verbindende Basis vorliegt: diese Basis bezeichne ich als kritische Strategien.

Die Untersuchung konzentriert sich auf die Analyse kritischer Strategien in den Künsten – insbesondere in der Neuen Musik – und in der Politik mit dem Fokus Deutschland. Kritische Strategien, ihre Differenz und Genese, lassen sich nicht von gesellschaftlicher Ausdifferenzierung trennen: Insofern wandeln sie sich immer dann, wenn die jeweils aktuelle kritische Strategie an Differenz einbüsst und schliesslich wirkungslos verpufft. Die Gründe für das Indifferent-Werden kritischer Strategien sind wichtiger Bestandteil der Analyse und betreffen sowohl das Material der Künste als auch die gesellschaftliche Ausdifferenzierung, insbesondere politische Entwicklungen und die Konstitution von Antagonismen.

Ein besonderer Fokus wird auf die aktuelle Situation gelegt: kritische Strategien scheinen, so die Annahme, an Differenz gewonnen zu haben, nachdem in einer Phase der Indifferenz (‘anything goes’) der Verlust der Kritik beklagt wurde. Die Form der Kritik ist aktuell von affirmativer Struktur und radikalisiert die ironische Affirmation der Postmoderne. Ich nenne sie Hyperaffirmation und möchte sie in den Künsten und in der Politik analysieren.

Schliesslich wird das Ziel verfolgt, durch die Analyse der Affirmation (und ihren vielfältigen Formen, insbesondere der Hyperaffirmation) mithin eine Beschreibung aktueller gesellschaftlicher Ausdifferenzierung und eine Gegenwartsdiagnostik auszuarbeiten.