Urtraute

Apr 15, 2002

Werkinformation der Uraufführung (2003)

Das Werk Urtraute ist kein Musikstück, sondern eine Installation. Es verlässt die Ebene der durch eine dramatische Entwicklung geformten Zeit. An deren Stelle tritt eine statische Zeit, oder auch, je nach Wahrnehmung und Einbildungskraft, Dehnung, Stillstand oder Umkehrung der Zeitrichtung.
Selbstverständlich ist dies utopisch.
Statik der Töne bedeutet aber nicht Stillstand, nur zeigt sich die Entwicklung nicht im Absoluten (der Töne), sondern ist fragil und entsteht – wenn überhaupt – frei und individuell je Zuschauer. Die Musik formt den Raum und das Licht, gleichzeitig formen der Raum und das Licht die Musik. Die Stille findet ihre Korrespondenz in der Dunkelheit; die Dunkelheit widerspiegelt die Musik. Das Entziehen vom Objekt lässt Raum entstehen für das Subjekt, und so gelangt man zu einer Situation, in der das an der Sehgrenze sichtbare Licht nicht die Stille, sondern imaginierte Musik widerspiegelt. Gleichzeitig können die diffusen, statischen Klangräume die Musik im Kopf widerspiegeln, so wie ein Schatten, der vor dem schattenwerfenden Objekt steht.
Selbstverständlich ist dies utopisch.